Seit 1992 praktiziert die Feuerwehr der Stadt Offenbach am Main mit beachtlichem Erfolg das Modell der „Integrierten Gefahrenabwehr“. Das bedeutet, dass in der Zeit von Freitagabend 19 Uhr bis 7 Uhr am folgenden Montagmorgen sowie an Feiertagen bei jedem Notruf, der in der Leitfunkstelle der Berufsfeuerwehr eingeht, gemäß dem Einsatzstichwort der Alarm- und Ausrückeordnung, jeweils im wöchentlichen Wechsel eine der drei Freiwilligen Feuerwehren alarmiert wird und mit mindestens sechs Mann und einem Löschfahrzeug im ersten Abmarsch ebenfalls zur Einsatzstelle ausrückt. Außerdem hat jede Freiwillige Feuerwehr auch unter der Woche zwischen 19 Uhr und 7 Uhr am nächsten Morgen Dienst für den ihr zugewiesenen Ausrückebezirk.
Im Jahre 1999 wurde die ehemalige Regieeinheit ABC-Zug in die Freiwillige Feuerwehr Offenbach am Main-Bieber als Gefahrstoff-ABC Zug integriert. Gefahrstoff-ABC Zug bedeutet, dass die Feuerwehr eine speziell ausgebildete Mannschaft und erforderliche Fahrzeuge und Geräte vorhält, um bei Gefahren durch atomare, biologische oder chemische Stoffe wirksam Schutz bieten und Hilfe leisten zu können.
Ausbildungsveranstaltungen standen somit in den letzten Jahren ganz im Zeichen des Umweltschutzes, da es nun gilt neben den „alltäglichen“ Aufgaben im abwehrenden Brandschutz und der Technischen Hilfeleistung (etwa bei Verkehrsunfällen, Hochwasser und Sturmschäden) auch im Bereich der gefährlichen Stoffe und Güter den sicheren Umgang zu erlernen. Hierbei ist die große Bereitschaft zur Ausbildung von allen aktiven Angehörigen der Feuerwehr unerlässliche Grundlage, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Dies funktioniert bei der Feuerwehr in Bieber aufgrund des großen Engagements aller Beteiligten ohne Probleme.
Selbstverständlich geht eine so tiefgreifende Umstellung nicht völlig reibungslos vonstatten. So stellt sich als erstes die Frage nach einer geeigneten Unterbringung der hinzugekommenen Fahrzeuge, da die Kapazität des Feuerwehrhauses, was die Unterstellmöglichkeiten in der Fahrzeughalle anbelangt, inzwischen erschöpft ist. Außerdem muss die Bereitstellung der Finanzmittel für die Anschaffung von notwendig gewordener Zusatzausstattung geklärt werden. So konnte die Feuerwehr Bieber 1999 einen aus Finanzmitteln des Land Hessen beschafften „Gerätewagen Strahlenspürtrupp“ übernehmen. Gleichzeitig wurde auch ein ehemaliges Löschgruppenfahrzeug aus den Beständen der Hessischen Landesfeuerwehrschule übergeben. Nach elf Jahren Dienst als Ausbildungsfahrzeug an der Kasseler Landesfeuerwehrschule wurde dieses Fahrzeug erworben und versieht nun nach einigen Umbauarbeiten als Hilfeleistungslöschfahrzeug die neue Tätigkeit in der Gefahrenabwehr der Stadt Offenbach.
Am 16. Februar 2000 schloss der langjährige Ortsbrandmeister Franz Herbert im Alter von 73 Jahren für immer seine Augen. Am 1. August 1945 trat Herbert der Freiwilligen Feuerwehr in Bieber bei. Im Vorstand des Vereins arbeitete er seit 1949 mit, war von 1963 bis 1964 stellvertretender Ortsbrandmeister und wurde schließlich am 1. September 1964 zum Ortsbrandmeister bestimmt. Zur Trauerfeier waren viele Bürger und Vereinsfreunde erschienen, um Abschied zu nehmen. Die Freiwillige Feuerwehr Bieber gab ihrem ehemaligen Wehrführer ein letztes Geleit als Zeichen tiefster Verbundenheit und Anerkennung seiner Leistungen.
Der Verein der Freiwillige Feuerwehr Offenbach am Main-Bieber 1876 e. V verfügt zur Zeit über 168 Mitglieder. Davon versehen in der Einsatzabteilung 40 Feuerwehrleute (37 Männer und 3 Frauen) ihren Dienst (Stand: Januar 2011).
Der Vorstand setzt sich aktuell aus folgenden Kameraden zusammen: Wehrführer und 1. Vereinsvorsitzender Heinz Walter, stellvertretender Wehrführer und 2. Vereinsvorsitzender Dominik Hillebrand, Kassierer Karl-Heinz Hillenbrand, Schriftführer Eric Kranz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Marcus Hillenbrand, Vergnügungsausschussvorsitzender Klaus Döbert, stellvertretender Vergnügungsausschussvorsitzender Alexander Habicht, Vertreter der Einsatzabteilung Marco Repp, Vertreter der Jugend Heide Schmidt und die beiden Beisitzer Markus Kranz und Patrick Schmidt.
Für die Freiwillige Feuerwehr Bieber bleibt zu hoffen, dass die aufrichtige Zielsetzung „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“ in Zukunft mindestens genauso gut gemeistert werden kann, wie in der Vergangenheit und Gegenwart.
Möge diese Vereinsgeschichte unseren Vorfahren die gebührende Ehre erweisen, welche ihnen durch die Gründung und die Erledigung der in der Vergangenheit an unsere Feuerwehr gestellten Aufgaben zuteil geworden ist.
Möge diese Vereinsgeschichte die aktiven Angehörigen und die passiven Mitgliedern mit Stolz, Freude und Schaffenskraft erfüllen.
Möge diese Vereinsgeschichte die kommenden Generationen unterstützen, die Freiwillige Feuerwehr Bieber gemäß dem selbstlosen Gründungsgedanken „Gott zur Ehr´, dem Nächsten zur Wehr“ fortzuführen…