Am 7. und 8. August 1976 feierte die Freiwillige Feuerwehr Bieber ihr 100jähriges Bestehen. Es war ein großes Fest bei herrlichem Wetter, das regen Zuspruch bei der Bevölkerung fand.
Am 9. und 10. August 1981 kam „der große Regen“ und überflutete weite Teile des Bieberer Ortskernes. Bei diesem „Jahrhundertregen“ fielen ca. 142 Liter Wasser pro Quadratmeter. Ungezählte Keller standen unter Wasser, auf vielen Straßen konnte man nur mit einem Schlauchboot vorankommen. Bieberer Feuerwehrleute waren weit über 24 Stunden im Einsatz um den Wassermassen Herr zu werden.
Das alte, 1933 erbaute Feuerwehrhaus genügte irgendwann den Anforderungen nicht mehr. Die schon bestehende Platznot wuchs mit der steigenden Anzahl der aktiven Kameraden und auch für die Fahrzeuge fehlte Raum. Im Jahre 1968 musste der eigene Schlauchturm wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Durch den zwangsläufigen Abriss konnte der bestehende Unterrichtsraum vergrößert werden. In diesem Jahr sprach der damalige Wehrführer Franz Herbert bei der Berufsfeuerwehr und der Stadt Offenbach wegen eines Neubaus vor. Schließlich konnte 1980 mit der Bauplanung für ein neues Feuerwehrhaus begonnen werden.
Im Dezember 1984 stellten das Land Hessen und die Stadt Offenbach die finanziellen Mittel für den Neubau zur Verfügung. Am 27. September 1985 folgte mit dem ersten Spatenstich der Baubeginn für das neue Feuerwehrhaus. Um die Gesamtbausumme zu senken, erklärten sich die Kameraden bereit, eine Eigenleistung in Höhe von DM 150.000 zu erbringen. Die Kameraden leisteten fast 9.000 Arbeitsstunden bei Elektro- und Sanitärinstallationen, bei Maler- und Schlosserarbeiten, dem Verlegen von Fliesen und Anlegen von Holzdecken, Arbeiten an der Außenanlage sowie bei anderen anfallenden Arbeiten. Schließlich erfolgte auch die Erweiterung des Kellers um einen weiteren Raum in Eigenarbeit. So entstand das neue Haus der Freiwilligen Feuerwehr Bieber mit einer 295 Quadratmeter großen Fahrzeughalle, der eine Werkstatt und ein Geräteraum angegliedert sind. Zum damaligen Zeitpunkt fanden die Fahrzeuge der Wehr ausreichend Platz in der neuen, beheizbaren Halle. Der rund 215 Quadratmeter große Sozialtrakt verfügt über einen Unterrichts- und Umkleideraum, Duschen und Toiletten, eine gut ausgestattete Küche, ein Büro und eine Einsatzleitzentrale mit modernsten Kommunikationsmitteln. Im etwa ebenso großen Keller sind neben einem Mehrzweckraum und einem Elektrokeller die Kleiderkammer und mehrere Lagerräume untergebracht. Mit einer offiziellen Einweihungszeremonie und einem „Tag der offenen Tür“ feierte die Feuerwehr Bieber im Juli 1988 schließlich den Einzug in das neue Feuerwehrhaus.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich bereits das 1933 erbaute Feuerwehrhaus an der Dietesheimer Straße auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofs der Gemeinde Bieber befand. Ein Gedenkstein mit folgender Inschrift erinnert heute daran: „Auf diesem Platz befand sich im 19. Jahrhundert der Friedhof der Gemeinde Bieber. Zwischen 1816 und 1899 wurden hier etwa dreitausend Einwohner zur letzten Ruhe bestattet.“
Im Jahre 1983 beschloss eine außerordentliche Mitgliederversammlung die neue Vereinssatzung. Die Satzung wurde in das Vereinsregister des Amtsgerichts Offenbach am Main eingetragen. Seitdem trägt der Verein den offiziellen Namen „Freiwillige Feuerwehr Offenbach am Main-Bieber 1876 e. V.“.
Nach den Richtlinien der neuen Satzung wurde am 25. Januar 1984 folgender Vorstand gewählt: Wehrführer und 1. Vereinsvorsitzender Rolf Liebig, stellvertretender Wehrführer und 2. Vereinsvorsitzender Heinz Walter, Rechnungsführer Karl-Heinz Hillenbrand, Schriftführer Jochen Laier, 2. Rechnungsführer Friedrich Kaiser, Pressewart Werner Hillenbrand, Vergnügungsausschussvorsitzender Sven Schmitt, Kammerwart Edmund Wied, Vertreter der Einsatzabteilung Peter Hübner, Beisitzer Holger Wörner und Vertreter der Jugend Marcel Lehmkuhl.
An diesem Abend wurde dem langjährigen Wehrführer Franz Herbert die Bürgermedaille in Bronze durch Oberbürgermeister Dr. Walter Suermann verliehen.
Der inzwischen 57 Jahre alte Franz Herbert, bereits mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen und dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Silber und in Gold ausgezeichnet, wurde in einem feierlichen Rahmen verabschiedet und zum Ehrenwehrführer ernannt. Seinem langjährigen Stellvertreter Günter Kimpel wurde an diesem Abend von Stadtbaurat Klaus Bodensohn die Rathausplakette für seine Verdienste verliehen.